SV Wirtschaftsniedergang 8 - China Economic Indicator: Deutschlands Deindustrialisierung ist Kapitalputsch und Rügemer über Mitorganisator Merz


Volker Fuchs 18.11.2025   
 
Nachfolgend zwei Berichte über die Hintergründe der deutschen Deindustrialisierung 
1.) China Economic Indicator:  Deutschlands Deindustrialisierung ist ein Kapitalputsch
2.) Werner Rügemer über den gezielten Abbruch der deutschen Wirtschaft und Mitorganisator Merz

Die deutsche Deindustrialisierung ist kein „Unfall“, sondern ein bewusstes Projekt der Elite des LandesMan nimmt brutale gesellschaftliche Kollateralschäden in Kauf, um von der Industrie- zur Finanzhochburg zu werden.

Es gibt zwei übliche Erklärungsmuster zur aktuellen Deindustrialisierung Deutschlands (und seiner Satelliten, wie Österreich): 

  • Die Politik wird von Ahnungslosen und Unfähigen geführt, und/oder sie ist eine unvermeidliche Folge der Geopolitik und der grünen Wende.
  • Damit macht man es sich aber viel zu leicht, und es ist wohl eine „bequeme Fiktion“. So bezeichnet es der Wirtschaftsblog China Economic Indicator, der eine tiefgehende Analyse der deutschen Deindustrialisierung vornimmt - siehe unten. 
  • Diese kommt zu einem ganz anderen Schluss, als wäre die Deindustrialisierung ein Schicksal das von außen kommt.
  • Im Gegenteil: Es ist ein aktives, strategisches Projekt der Finanzelite des Landes, um die alte industrielle Ordnung abzubauen und die Wirtschaft nach den Prinzipien der Finanzialisierung neu auszurichten 
 
1.) China Economic Indicator:  Deutschlands Deindustrialisierung ist ein Kapitalputsch
Die systematische Zerstörung der industriellen Basis des Landes ist kein Zufall – sie ist der Triumph des Finanzkapitals über das Industriekapital.    CHINA WIRTSCHAFTSINDIKATOR 29. OKTOBER 2025

Die Erzählung von Deutschlands Deindustrialisierung als unvermeidlicher Folge geopolitischer Entwicklungen und der Energiewende ist eine bequeme Fiktion.
  • Sie verschleiert einen tiefgreifenderen und bewussteren Wandel im deutschen Wirtschaftsmodell.
  • Was wir erleben, ist keine passive Kapitulation vor äußeren Kräften, sondern ein aktives, strategisches Projekt der deutschen Finanzelite, die alte Industrieordnung zu demontieren und die Wirtschaft nach den Prinzipien der Finanzialisierung neu auszurichten.
  • Die Beweislage ist nicht bloß suggestiv; sie offenbart ein klares Muster von Politik und Macht.
  • Den Grundstein für diesen Putsch legte die Kernpolitik der Energiewende: die dogmatische Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke.
  • Dies war nicht bloß eine Umweltschutzmaßnahme, sondern eine strategische Entscheidung, die bewusst Verwundbarkeit herbeiführte.
  • Indem Deutschland auf die Grundlastversorgung verzichtete, fesselte es seine Industrie an die Volatilität des globalen Gasmarktes – eine Schwäche, die zwangsläufig ausgenutzt werden musste. 
Die darauffolgende Sabotage der Nord-Stream-Pipelines verursachte diese Krise nicht, sie verschärfte sie.
  • Die bemerkenswerte, beinahe gelassene politische Duldung dieses Sabotageakts, der die wichtigste Energieader Deutschlands durchtrennte, offenbart eine grundlegende Wahrheit: Ein bedeutender Teil der deutschen Elite sah einen höheren Wert darin, den Status quo zu zerstören, als ihn zu verteidigen.
  • Dies liegt daran, dass sich die Interessen des deutschen Finanzkapitals von denen des deutschen Industriekapitals entfernt haben.
  • Der alte „Rheinische Kapitalismus“, der auf langfristigen Investitionen in Produktion und Maschinenbau beruhte, wird systematisch demontiert.
  • An seine Stelle tritt ein neues Modell, das der globalen Logik des flexiblen Anlagenmanagements Vorrang vor den lokalen, fixen Anlagen der Produktionshallen einräumt.

Der Aufstieg von Friedrich Merz, einem ehemaligen BlackRock-Manager, ins Bundeskanzleramt ist das ultimative Symbol dieser neuen Ordnung.

  • Er steht für die endgültige Vereinnahmung des deutschen Staates durch die Finanzelite.
  • Für diese Gruppe ist ein energieintensives Produktionswerk im Ruhrgebiet keine Quelle nationaler Stärke, sondern ein leistungsschwaches Anlagegut.
  • Der unerbittliche Druck auf die Renditeerwartungen der Aktionäre, verstärkt durch die künstlich herbeigeführte Energiekrise, liefert den perfekten Vorwand, um die Produktion ins Ausland zu verlagern und Kapital in Aktienrückkäufe und Investitionen in weniger greifbare, margenstarke Sektoren wie Technologie und Finanzen umzuleiten.

Dies ist ein kalkulierter Übergang, kein unglücklicher Zufall.

  • Die als moralisch geboten verkaufte grüne Agenda war in Wirklichkeit ein wirksames Finanzinstrument, um diesen Wandel zu beschleunigen, indem sie zentrale Industrieanlagen als „gestrandet“ abstempelte und deren Verkauf rechtfertigte.
  • Das Ergebnis ist ein Zangeneffekt: Politische Entscheidungen schaffen wettbewerbsunfähige Rahmenbedingungen, während die Finanzmärkte gleichzeitig das für die Anpassung der Industrie notwendige Kapital entziehen.
  • Die sozialen Kosten – die Aushöhlung des Mittelstands, der Verlust qualifizierter Arbeitsplätze, die Erosion des regionalen Wohlstands – werden im unerbittlichen Streben nach Effizienz und Rendite als Kollateralschaden hingenommen.
  • Ziel ist ein schlankeres, stärker finanzialisiertes Deutschland, weniger abhängig von den Hightech-Produktionslinien der Vergangenheit und stärker auf den reibungslosen Kapitalfluss angewiesen.

Der gezielte Abbau der deutschen Industrie wird nicht isoliert erfolgen;

  • er wird einen katastrophalen Dominoeffekt in der gesamten Europäischen Union auslösen.
  • Als zentraler Knotenpunkt des europäischen Produktionsnetzwerks wird Deutschlands Deindustrialisierung komplexe Lieferketten zerstören, Fabriken von Polen bis Portugal unrentabel machen und eine Deindustrialisierungsspirale auf dem gesamten Kontinent in Gang setzen.
  • Dieser Einbruch der Industriekapazität wird unweigerlich zu einem starken Lohnverfall und einem drastischen Rückgang der Sozialstaatseinnahmen führen, da die Staatskassen im gesamten Block leerlaufen.
  • Bezeichnenderweise deckt sich dies mit den Kernempfehlungen von Mario Draghis jüngstem Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU, der eine radikale Bereinigung weniger produktiver Kapazitäten und Strukturreformen fordert, die die Lohnkosten effektiv senken würden.
  • Da die deutsche Vision nun durch Ursula von der Leyen die die Europäische Kommission effektiv lenkt, umgesetzt wird - handelt es sich nicht nur um eine nationale Politik, sondern de facto um ein EU-weites Projekt, bei dem der deutsche Motor genutzt wird, um die gesamte europäische Wirtschaft zwangsweise in ein „angeblich wettbewerbsfähigeres“ – und weniger industriell robustes – Modell umzugestalten.

Wir dürfen nicht länger so tun, als sei dies ein Rätsel.

  • Die Puzzleteile passen zu perfekt zusammen.
  • Der Abbau der Energiesicherheit, das Fehlen einer energischen politischen Verteidigung der Industrie und die Krönung einer Finanzelite an der  Spitze der Regierung deuten auf einen Schluss hin: 
  • Deutschlands Deindustrialisierung ist ein gezieltes Projekt. Es ist eine Übernahme durch die Finanzkapitalklasse.

 

2.) Werner Rügemer über den gezielten Abbruch der deutschen Wirtschaft und Mitorganisator Merz
Verteilerzusendung vom 12.11.2025 - mehr zur Person siehe  https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Rügemer

Nein, bei Antritt von Merz als Bundeskanzler war "die deutsche  Wirtschaft" nicht im Aufbruch, sondern, im weitergehenden Abbruch. und  den hatte genau dieser Friedrich Merz mitorganisiert, auch ganz  persönlich und aktiv und sich selbstbereichernd:

  • 2005 wurde er nicht nur  Anwalt bei der deutschen Niederlassung der US-Wirtschaftskanzlei Mayer Brown in Düsseldorf, sondern gleichzeitig auch Miteigentümer, und blieb  dies bis 2021.
  • Und ab 2005 beriet Merz die US-Investoren, zunächst  Private Equity/"Heuschrecken" beim (für sie) günstigen Ausverkauf der deutschen Wirtschaft  - auf der gesetzlichen Grundlage der Agenda 2010 -  mit:
  • a) dem steuersubventionierten Verkauf von Unternehmen(oder Anteilen) und
  • b) der Zugabe der vielgestaltigen Niedriglöhnerei der 4  Hartz-Gesetze). und dann gleichzeitig noch "nebenbei" ab 2016 bis 2020 als Funktionär von BlackRock (Aufsichtsratsvorsitzender der  Blackrock Asset Management Deutschland AG, zusätzlich belohnt noch mit  einem Beratervertrag).

So wurden BlackRock und die mit ihm immer gemeinsam auftretenden weiteren Kapitalorganisatoren wie Vanguard, State Street usw. die weitaus größte, zusammenhängende Aktionärs- und Eigentümergruppe in den wichtigsten ca. 200 deutschen Unternehmen ( DAX, MDAX, SDAX, TexDAX). So wurde Deutschland de-industrialisiert, verarmt,  

  • einerseits, betreffend Mittelstand, Selbständige und die Mehrheit der Millionen abhängig Beschäftigter und 
  • andererseits - die durch Auslagerung, Teilverkäufe, Entlassungen usw. noch reicher werdenden Eigentümer/Aktionäre der großen Unternehmen. 
  • So haben wir mit und durch Merz keine allgemeine Wirtschaftskrise, sondern eine gespaltene Wirtschaft und Gesellschaft:

Die Gewinne und Aktienwerte und die Einkommen und Pensionen der führenden Manager steigen,

  • der DAX ist  in der "krise" so hoch wie nie und 
  • gleichzeitig ist die Mehrheit der Bevölkerung, in unterschiedlicher weise, so verarmt wie nie (gesenkte Arbeitseinkommen, 
  • während Mieten, Preise für Eigentumswohnungen, Nahrungsmittel, privatisierte Infrastrukturleistungen, kindergärten, schulen usw. steigen).

Mit und durch Merz wurden die drei traditionellen deutschen Erfolgsindustrien heruntergewirtschaftet: Auto, Maschinenbau, Chemie -

  • und die wesentliche Re-Industrialisierung liegt in der inszenierten Russenangst und Aufrüstung und Kriegsvorbereitung
  • und dann, wenn sie nicht gebremst werden, im Krieg, der wie die Ukraine und der Nahe Osten zeigt, höchst profitabel sind, je länger sie dauern und je mehr sie zerstören (dann für den "Wiederaufbau"). 

mit den besten grüßen
Werner Rügemer

 
Dipl.-Ing. Ingenieurbau F        
Statiker / Projektleiter U        
V O L K E R   F U S    
vfuc@arcor.de       H        
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