1.) China Economic Indicator: Deutschlands Deindustrialisierung ist ein Kapitalputsch2.) Werner Rügemer über den gezielten Abbruch der deutschen Wirtschaft und Mitorganisator Merz
Die deutsche Deindustrialisierung ist kein „Unfall“, sondern ein bewusstes Projekt der Elite des Landes. Man nimmt brutale gesellschaftliche Kollateralschäden in Kauf, um von der Industrie- zur Finanzhochburg zu werden.
Es gibt zwei übliche Erklärungsmuster zur aktuellen Deindustrialisierung Deutschlands (und seiner Satelliten, wie Österreich):
- Die
Politik wird von Ahnungslosen und Unfähigen geführt, und/oder sie ist
eine unvermeidliche Folge der Geopolitik und der grünen Wende.
- Damit
macht man es sich aber viel zu leicht, und es ist wohl eine „bequeme
Fiktion“. So bezeichnet es der Wirtschaftsblog China Economic Indicator,
der eine tiefgehende Analyse der deutschen Deindustrialisierung
vornimmt - siehe unten.
- Diese kommt zu einem ganz anderen Schluss, als wäre die Deindustrialisierung ein Schicksal das von außen kommt.
- Im Gegenteil: Es ist ein aktives, strategisches Projekt der Finanzelite des Landes, um die alte industrielle Ordnung abzubauen und die Wirtschaft nach den Prinzipien der Finanzialisierung neu auszurichten
Der Aufstieg von Friedrich Merz, einem ehemaligen BlackRock-Manager, ins Bundeskanzleramt ist das ultimative Symbol dieser neuen Ordnung.
- Er steht für die endgültige Vereinnahmung des deutschen Staates durch die Finanzelite.
- Für diese Gruppe ist ein energieintensives Produktionswerk im Ruhrgebiet keine Quelle nationaler Stärke, sondern ein leistungsschwaches Anlagegut.
- Der unerbittliche Druck auf die Renditeerwartungen der Aktionäre, verstärkt durch die künstlich herbeigeführte Energiekrise, liefert den perfekten Vorwand, um die Produktion ins Ausland zu verlagern und Kapital in Aktienrückkäufe und Investitionen in weniger greifbare, margenstarke Sektoren wie Technologie und Finanzen umzuleiten.
Dies ist ein kalkulierter Übergang, kein unglücklicher Zufall.
- Die als moralisch geboten verkaufte grüne Agenda war in Wirklichkeit ein wirksames Finanzinstrument, um diesen Wandel zu beschleunigen, indem sie zentrale Industrieanlagen als „gestrandet“ abstempelte und deren Verkauf rechtfertigte.
- Das Ergebnis ist ein Zangeneffekt: Politische Entscheidungen schaffen wettbewerbsunfähige Rahmenbedingungen, während die Finanzmärkte gleichzeitig das für die Anpassung der Industrie notwendige Kapital entziehen.
- Die sozialen Kosten
– die Aushöhlung des Mittelstands, der Verlust qualifizierter
Arbeitsplätze, die Erosion des regionalen Wohlstands – werden im
unerbittlichen Streben nach Effizienz und Rendite als Kollateralschaden hingenommen.
- Ziel ist ein schlankeres, stärker finanzialisiertes Deutschland, weniger abhängig von den Hightech-Produktionslinien der Vergangenheit und stärker auf den reibungslosen Kapitalfluss angewiesen.
Der gezielte Abbau der deutschen Industrie wird nicht isoliert erfolgen;
- er wird einen katastrophalen Dominoeffekt in der gesamten Europäischen Union auslösen.
- Als zentraler Knotenpunkt des europäischen Produktionsnetzwerks wird Deutschlands Deindustrialisierung komplexe Lieferketten zerstören, Fabriken von Polen bis Portugal unrentabel machen und eine Deindustrialisierungsspirale auf dem gesamten Kontinent in Gang setzen.
- Dieser Einbruch der Industriekapazität wird unweigerlich zu einem starken Lohnverfall und einem drastischen Rückgang der Sozialstaatseinnahmen führen, da die Staatskassen im gesamten Block leerlaufen.
- Bezeichnenderweise deckt sich dies mit den Kernempfehlungen von Mario Draghis jüngstem Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU, der eine radikale Bereinigung weniger produktiver Kapazitäten und Strukturreformen fordert, die die Lohnkosten effektiv senken würden.
- Da die deutsche Vision nun durch Ursula von der Leyen die die Europäische Kommission effektiv lenkt, umgesetzt wird - handelt es sich nicht nur um eine nationale Politik, sondern de facto um ein EU-weites Projekt, bei dem der deutsche Motor genutzt wird, um die gesamte europäische Wirtschaft zwangsweise in ein „angeblich wettbewerbsfähigeres“ – und weniger industriell robustes – Modell umzugestalten.
Wir dürfen nicht länger so tun, als sei dies ein Rätsel.
- Die Puzzleteile passen zu perfekt zusammen.
- Der
Abbau der Energiesicherheit, das Fehlen einer energischen politischen
Verteidigung der Industrie und die Krönung einer Finanzelite an der
Spitze der Regierung deuten auf einen Schluss hin:
- Deutschlands Deindustrialisierung ist ein gezieltes Projekt. Es ist eine Übernahme durch die Finanzkapitalklasse.
2.) Werner Rügemer über den gezielten Abbruch der deutschen Wirtschaft und Mitorganisator Merz
Verteilerzusendung vom 12.11.2025 - mehr zur Person siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Rügemer
Nein, bei Antritt von Merz als Bundeskanzler war "die deutsche Wirtschaft" nicht im Aufbruch, sondern, im weitergehenden Abbruch. und den hatte genau dieser Friedrich Merz mitorganisiert, auch ganz persönlich und aktiv und sich selbstbereichernd:
- 2005 wurde er nicht nur Anwalt bei der deutschen Niederlassung der US-Wirtschaftskanzlei Mayer Brown in Düsseldorf, sondern gleichzeitig auch Miteigentümer, und blieb dies bis 2021.
- Und ab 2005 beriet Merz die US-Investoren, zunächst Private Equity/"Heuschrecken" beim (für sie) günstigen Ausverkauf der deutschen Wirtschaft - auf der gesetzlichen Grundlage der Agenda 2010 - mit:
- a) dem steuersubventionierten Verkauf von Unternehmen(oder Anteilen) und
- b)
der Zugabe der vielgestaltigen Niedriglöhnerei der 4 Hartz-Gesetze).
und dann gleichzeitig noch "nebenbei" ab 2016 bis 2020 als Funktionär von BlackRock (Aufsichtsratsvorsitzender der Blackrock Asset Management Deutschland AG, zusätzlich belohnt noch mit einem Beratervertrag).
So wurden BlackRock und die mit ihm immer gemeinsam auftretenden weiteren Kapitalorganisatoren wie Vanguard, State Street usw. die weitaus größte, zusammenhängende Aktionärs- und Eigentümergruppe in den wichtigsten ca. 200 deutschen Unternehmen ( DAX, MDAX, SDAX, TexDAX). So wurde Deutschland de-industrialisiert, verarmt,
- einerseits, betreffend Mittelstand, Selbständige und die Mehrheit der Millionen abhängig Beschäftigter und
- andererseits - die durch Auslagerung, Teilverkäufe, Entlassungen usw. noch reicher werdenden Eigentümer/Aktionäre der großen Unternehmen.
- So haben wir mit und durch Merz keine allgemeine Wirtschaftskrise, sondern eine gespaltene Wirtschaft und Gesellschaft:
Die Gewinne und Aktienwerte und die Einkommen und Pensionen der führenden Manager steigen,
- der DAX ist in der "krise" so hoch wie nie und
- gleichzeitig ist die Mehrheit der Bevölkerung, in unterschiedlicher weise, so verarmt wie nie (gesenkte Arbeitseinkommen,
- während Mieten, Preise für Eigentumswohnungen, Nahrungsmittel, privatisierte Infrastrukturleistungen, kindergärten, schulen usw. steigen).
Mit und durch Merz wurden die drei traditionellen deutschen Erfolgsindustrien heruntergewirtschaftet: Auto, Maschinenbau, Chemie -
- und die wesentliche Re-Industrialisierung liegt in der inszenierten Russenangst und Aufrüstung und Kriegsvorbereitung
- und
dann, wenn sie nicht gebremst werden, im Krieg, der wie die Ukraine und
der Nahe Osten zeigt, höchst profitabel sind, je länger sie dauern und
je mehr sie zerstören (dann für den "Wiederaufbau").
mit den besten grüßen
Werner Rügemer