Hier sind einige der Risiken.
(1) Die USA verfügen über keine aktuelle Erfahrung im Entwurf und Bau von Schlachtschiffen.
Zuletzt wurden zwischen 1943 und 1945 vier Schlachtschiffe der
Iowa-Klasse gebaut. Diese wurden mehrmals modernisiert und überholt,
bevor sie Anfang der 1990er-Jahre endgültig außer Dienst gestellt
wurden. Alle vier Schiffe sind heute Museumsstücke: die Missouri in
Pearl Harbor, die Iowa in Los Angeles, die New Jersey in Camden, New
Jersey, und die Wisconsin in Norfolk, Virginia.
Eine hochauflösende Darstellung der zukünftigen USS Defiant, die Naval News
von der US Navy zur Verfügung gestellt wurde. (Foto der US Navy)
Nach
unserem bisherigen Kenntnisstand wird das erste Schiff der Trump-Klasse
den Namen USS Defiant tragen. Es wird (leer) über 35.000 Tonnen wiegen
und konventionell angetrieben sein. Es wird etwas langsamer sein als die
Schiffe der Iowa-Klasse.
Derzeit
gibt es noch keinen geeigneten Entwurf für die Defiant, daher werden
die Schiffsarchitekten damit beschäftigt sein, eine geeignete
Konfiguration zu finden, den Energiebedarf für das Schiff selbst und die
Bordwaffen zu ermitteln und festzulegen, wie das Schiff gebaut werden
soll.
In
Italien fehlte es beim Bau des Flugzeugträgers Cavour (1) an einer
ausreichend großen Marinewerft. Daher entschied man sich für eine
modulare Bauweise und schweißte die Schiffsteile vor der Küste zusammen.
Die Planer der US-Marine verfolgen möglicherweise einen ähnlichen
Ansatz: Das Schiff soll in Segmenten gefertigt
werden, entweder in den USA oder im Ausland (wahrscheinlich in
Südkorea), und anschließend in den Vereinigten Staaten komplett montiert
werden.
Einem Bericht zufolge wurde die südkoreanische Hanwha-Werft von Präsident Trump mit dem Bau der Defiant beauftragt.
(4) Soweit bekannt, wurden bisher keine Missionsstudien für das Lenkwaffen-Schlachtschiffprogramm BBG(X) durchgeführt. Wie soll dieses Schiff mit den bestehenden Fähigkeiten (Zerstörer, Kreuzer, U-Boote, Flugzeugträger) kombiniert werden? Welche Vorteile bietet es, insbesondere gegenüber potenziellen Hauptgegnern?
(5) Wie wird das Lenkwaffen-Schlachtschiff BBG(X) vor einem gut ausgerüsteten Gegner mit Raketen, Lenkwaffen, Drohnen, U-Booten usw. geschützt?
In
letzter Zeit wurde die Einsatzfähigkeit großer Flugzeugträger (3)
angesichts von Präzisionswaffen mit großer Reichweite (insbesondere aus
China) häufig in Frage gestellt. Es ist daher nicht unberechtigt
anzunehmen, dass ein massives Schlachtschiff einem ähnlichen Risiko
ausgesetzt wäre.

(6)
Einige der vorgeschlagenen Systeme, wie beispielsweise die
32-Megajoule-Schienenkanone, befinden sich noch in der Entwicklung und sind mit gravierenden Problemen behaftet, insbesondere mit Überhitzung und einem enormen Energiebedarf.
Sollten diese Systeme vorzeitig installiert werden und ausfallen,
könnten sie an Bord Unfälle wie Explosionen und Brände verursachen, die
das Schlachtschiff schwer beschädigen könnten.
(7) Die Railgun ist nicht das einzige System, bei dem noch Tests und Entwicklungen erforderlich sind, bevor solche Systeme fest in die Konstruktion des Kriegsschiffs integriert werden können.
- Eines
dieser Systeme, die SLCM-N (Surface Launched Cruise Missile with
Nuclear Warhead), ist weitgehend unerprobt und unentwickelt, benötigt
ein spezielles Startsystem auf Basis eines Kaltgassystems, um die Waffe
vom Schiff abzuwerfen, und verfügt noch nicht über einen zugelassenen
und sicheren Atomsprengkopf.
- Wie
bei anderen Systemen des geplanten Kriegsschiffs ist der Nutzen der
SLCM-N keineswegs klar, da Trident-Raketen von U-Booten aus kleine
Atomsprengköpfe zielgenau abfeuern können.
- Das
Argument für die SLCM-N lautet, sie würde als Abschreckungsmittel
gegenüber einem Gegner wirken: Tatsächlich könnte ein solches System
einen Gegner dazu veranlassen, noch mehr Atomraketen (konventionelle und
Marschflugkörper) einzusetzen.
(8) Für diese neue Schiffsklasse existiert kein Feuerleitsystem,
das die Fähigkeiten des Schiffes optimieren und integrieren, sich mit
bestehenden Systemen, einschließlich Überwasserschiffen und U-Booten,
vernetzen und koordinieren sowie aufkommende Bedrohungen (die mit
Sicherheit auftreten werden) bewältigen kann. Angesichts der anhaltenden
Softwareprobleme der F-35 stellt die Integration eines komplexen Waffensystems auf der Defiant in die bestehende Flotte (Marine und Luftwaffe) eine große Entwicklungsherausforderung dar.
(9) Ein großes Risiko stellt die Finanzierbarkeit dar.
Derzeit kursieren Schätzungen von 10 bis 15 Milliarden US-Dollar pro
Schiff, doch diese Schätzung wird sicherlich deutlich höher ausfallen
und die Bewaffnung des Schiffes berücksichtigen müssen. Angesichts des
Zeitplans, der Inflation und möglicher Verzögerungen wäre ein Preis von
rund 25 Milliarden US-Dollar für ein einzelnes Schiff nicht überraschend (zunächst sind zwei geplant, und die Marine beabsichtigt, insgesamt 25 Schiffe zu beschaffen).
- Die
naheliegende Frage ist, welchen Nutzen die enormen Kosten haben, da
alle vorgeschlagenen Systeme auf kleineren Schiffen zu deutlich
geringeren Kosten installiert werden könnten.
- Zudem
wird das Projekt die ohnehin knappen Werft- und Entwicklungsressourcen
stark belasten, was zwangsläufig zu Beeinträchtigungen anderer Programme
führen wird.
- Letztendlich
sollte der Kongress sorgfältig abwägen, ob die Risiken die Vorteile
überwiegen. Zumindest sollte er die Begründungen für dieses Projekt und
seine Auswirkungen auf die Programme und die Einsatzbereitschaft der
US-Marine eingehend prüfen.
2.) Mit der Oreschnik-Rakete endet die Ära der Flugzeugträger (4)
Seit
bald 90 Jahren beherrschen Flugzeugträger die Meere. Mit ihnen wurde
Tod und Verderben an weit entfernte Küsten getragen. Nun hat Russland
eine neue Raketentechnik vorgestellt, die diese Angriffskriegsmaschinen
zu wertlosem Altmetall macht.
- Im November 2024 hat Russland seine neueste Entwicklung der Raketentechnik vorgeführt.
- Sie wurde für einen Vergeltungsschlag eingesetzt.
- Als
Antwort auf Angriffe der Ukraine tief in russisches Territorium, die
mit amerikanischen Raketen und US-Hilfe durchgeführt worden sind.
Der Vergeltungsschlag traf das Werk des Militärbetriebs der Ukraine Juschmasch.
- Russland hat diese Waffe Oreschnik gennant, was auf Deutsch (Hasel-)Nussbaum heißt.
- Oreschnik ist nicht nur eine einfache Weiterentwicklung bekannter Technik.
- Sie ist ein Sprung in eine völlig neue Technologie, die nur mit dem Wechsel von Kolbenmotoren zu Strahltriebwerken verglichen werden kann.
- Die Oreschnik trifft ihr Ziel mit einer Geschwindigkeit von mehr als Mach 10, also der zehnfachen Schallgeschwindigkeit.
- Es gibt keine Technologie, mit der diese Waffe abgefangen werden könnte.
Die auf Juschmasch abgefeuerte Oreschnik war nicht einmal mit Sprengstoff beladen.
- Ihre
maximal 36 einzeln steuerbaren Sprengladungen waren durch Attrappen
ersetzt, die die verheerenden Schäden allein durch ihre kinetische Wucht
entfalteten.
- Selbst ohne Sprengladungen sind diese Attrappen durch mehrere Betondecken gegangen, bis in eine Tiefe von etwa zwanzig Metern.
- Man kann sich vorstellen, was diese Waffe mit echten Sprengköpfen anrichtet.
Zum
Vergleich: Die Kugel eines Scharfschützengewehrs erreicht maximal etwa
zweieinhalbfache Schallgeschwindigkeit und wiegt nur wenige Gramm. Die
Oreschnik kann mehr als 100 Kilogramm ins Ziel bringen und hat eine
Reichweite von mindestens 5.000 Kilometern. Es gibt keine vergleichbare Waffe.
Die Hitzeentwicklung durch Luftreibung ist das Problem
Wer sich ein wenig mit Raumfahrt beschäftigt hat weiß, welche Probleme beim Wiedereintritt in die Atmosphäre entstehen.
- Die Reibungshitze bei diesen hohen Geschwindigkeiten ist nur schwer beherrschbar.
- So
haben alle Gefährte für den Wiedereintritt einen mehr oder weniger
aufwendigen Hitzeschild, der beim Spaceshuttle auch schon mal versagt
hat.
- Bei
diesen Gefährten reden wir aber „nur“ von Geschwindigkeiten von etwa
Mach drei bis fünf und das gilt auch für die herkömmlichen
Interkontinentalraketen.
- Die Oreschnik kommt mit Mach 10 oder sogar mehr daher . Da ist die Hitzeentwicklung enorm.
- Russland hat völlig neue Materialien entwickelt, die das aushalten. Der Westen hat die nicht.
- Das
ist im Übrigen auch ein Faktor, warum der Westen, die USA, bis jetzt
immer wieder gescheitert ist mit der Entwicklung von Hyperschallraketen.
Die US-Hyperschallrakete Dark Eagle hat nur Mach 5 - kann somit weder
mit China, noch Iran mithalten, diese Länder sind in einer anderen
Hyperschallklasse / Militärtechnologie, unterwegs.
Ein
weiterer Vorteil der Oreschnik zeigt sich darin, dass sie in etwa der
Größe einer „normalen“ Mittelstreckenrakete entspricht, wahrscheinlich
sogar kleiner ist.
- Das
heißt, sie ist verhältnismäßig preiswert herzustellen, auch in großer
Stückzahl, und kann von mobilen Startrampen gestartet werden. Derzeit
wird sie industriell hergestellt und befindet sich im Kampfeinsatz auch
in Belarus
- Ein Präventivschlag ist außerdem nur schwer möglich.
Werden
einige Oreschnik gebündelt auf ein Ziel geschossen, ist der Effekt mit
einem Atomschlag vergleichbar. Aber nur oberflächlich.
- Atombomben werden in etwa 100 bis 300 Metern Höhe über dem Boden gezündet und ihre Wirkung reicht kaum unter die Erdoberfläche.
- Die
Mehrfachsprengköpfe der Oreschnik hingegen dringen tief in den Boden
ein und zerstören so Bunkeranlagen mehrere Stockwerke tief. Gilt im
Ernstfall auch für den Natobunker in Brüssel. (im Oreshnik-Zielsystem bereits einprogramiert)
- Und
nun stelle man sich vor, da kommen zehn Oreschnik mit jeweils 36
Sprengköpfen, alle individuell auf ein eigenes Ziel programmiert.
- Da bleibt nichts übrig. Soviel zur Zerstörungskraft der Oreschnik bei Einsätzen auf Landziele.
- Die NATO hat keine Möglichkeit, diese Schläge abzuwehren.
Eine Oreschnik versenkt einen gesamten Flugzeugträgerverband
Betrachten wir nun den Einsatz von Oreschnik auf Seeziele. Zum Beispiel auf einen Flugzeugträgerverband.
- Die
einzelnen selbstgesteuerten Sprengköpfe werden schon in Höhen von 20
oder mehr Kilometern vom Trägersystem getrennt und steuern dann ihre
Ziele an.
- Das heißt, mit nur einer einzigen Oreschnik und ihren 36 Sprengköpfen wird jedes einzelne Schiff eines Flugzeugträgerverbands von mindestens einem Sprengkopf getroffen.
- Nun weiß man, was ein Torpedo anrichten kann.
Das ist aber nichts gegen einen Oreschnik-Sprengkopf.
- Wegen
seines fast senkrechten Einschlagswinkels und seiner enormen
Geschwindigkeit wird er sämtliche Panzerungen von oben durchschlagen und
dann im Inneren des Schiffs explodieren.
- Das getroffene Schiff wird in wenigen Sekunden seine Reise zum Grund des Meeres antreten. Auch der Flugzeugträger selbst.
Ein Flugzeugträger kostet Milliarden, beherbergt bis zu 50 Kampfflugzeuge und 5.000 Mann Besatzung.
- Das heißt, mit einer Waffe, die nur einen Bruchteil an Kosten verursacht, können Milliarden versenkt werden an Material und tausende Soldaten.
- Die Treffer sind garantiert. Und zwar in einer Entfernung bis zu 5.000 Kilometern.
- Damit sind die amerikanischen Flugzeugträger nicht einmal sicher, wenn sie in Häfen an der US-Westküste im Hafen liegen. Oder sich vor China, Nordkorea oder Ostsibirien positioniert haben.
Auch den Weg durch den Atlantik Richtung Europa werden sie nicht mehr nehmen können, ohne auf halbem Weg versenkt zu werden.
- Damit ist die Macht der Seestreitkräfte der USA gebrochen, ja pulverisiert.
- Flugzeugträger und ihre Begleitboote sind nur noch wertloses Altmetall.
- Übrigens:
Die Vorwarnzeit bei einem Oreschnik-Angriff beträgt selbst bei einem
Angriff aus 5.000 Kilometern Entfernung weniger als zehn Minuten. Für Berlin oder London wären es knapp drei Minuten, bevor alle, ja alle Ministerien mit einer einzigen Oreschnik getroffen würden.
Die Oreschnik verändert alles
Die Oreschnik ist nicht einfach ein neues Waffensystem.
- Sie verändert die militärischen Machtstrukturen grundlegend, ohne den Einsatz von Atomwaffen.
- Die USA können keine militärischen Überseeaktionen mehr durchführen, wenn es Russland nicht zulässt.
Es
ist auch so, dass ein Flugzeugträgerverband selbst mit einer Atombombe
nicht so vollständig zerstört werden kann, wie mit nur einer Oreschnik.
- Eine herkömmliche ballistische Atomrakete kann auch abgefangen werden. Die Oreschnik nicht.
- An dieser Stelle der Hinweis, wie anständig sich Russland mit dieser neuen Waffe verhält.
- Als
die USA ihre Atombombe hatten, wäre es anständig gewesen, japanische
Politiker und Militärs in die USA einzuladen, um ihnen die Kraft dieser
Waffe zu zeigen. Japans Kapitulation wäre erfolgt.
- Aber nein, es mussten sogar zwei Städte zerstört und Hunderttausende Zivilisten umgebracht werden.
Aufforderung zum Duell
Nachdem
der Westen, die NATO und die USA, Zweifel an den Fähigkeiten der
Oreschnik angemeldet haben, ist Russland einen ungewöhnlichen Schritt
gegangen.
- Putin selbst hat die USA, die NATO, aufgefordert, ein Objekt zu benennen, das von einer Oreschnik angegriffen werden soll.
- Ein
Objekt in Kiew. Die NATO soll dann alle verfügbaren Abwehrsysteme dort
aufstellen und versuchen, dieses teuflische Wunderwerk abzufangen.
Moskau fordert sozusagen zu einem begrenzten militärischen Duell. Das ist geradezu „ritterlich“.
- Es soll demonstriert werden, worauf man sich besser nicht einlassen sollte.
- Dass es klüger ist, diesmal „ den Schwanz einzuziehen“ und weitere Provokationen, Eskalationen zu unterlassen.
- Zudem
ist in NATO-Kreisen bekannt, dass die russischen Abfangsysteme
erheblich besser sind als die der NATO und auch mit diesen kann eine
Oreschnik nicht abgefangen werden.
Seit Oreshnik ist eine neue Weltordnung angebrochen.
- Auch Donald Trump sollte die Oreschnik in seine Pläne einrechnen
- Aber Trump will sowieso keine Kriege führen.
- Mit der Oreschnik hat er jetzt ein Argument in der Hand gegenüber den Falken in seinem Militär.
Bisher war Russland „nur“ eine Atommacht.
- Jetzt aber hat Russland alle (militärischen) Trümpfe auf der Hand.
- Die NATO hat den Großteil ihrer Waffenreserven in der Ukraine versenkt.
- Und jetzt die Oreschnik obendrauf.
- Da können nur noch komplett wahnsinnige gegenüber Russland so großkotzig daherkommen, wie bisher.
Aber auch China rüstet massiv auf siehe A Watershed Hypersonic Technology Breakthrough: China’s New Hypersonic Air-to-air Missile
https://huabinoliver.substack.com/p/a-watershed-hypersonic-technology
- Unter
den Großmächten findet derzeit ein Wettrüsten um die Entwicklung der
Hyperschallraketentechnologie statt (Raketen mit einer Geschwindigkeit
von über Mach 5 – 6.400 Kilometern pro Stunde).
- China
ist weltweit führend in der Entwicklung und Bereitstellung von
Hyperschallwaffensystemen und hat 2017 erstmals die DF-17 in Dienst
gestellt.
- In
der Folgezeit hat China weitere U-Boot-, land- und luftgestützte
Hyperschallraketen ins Rennen geschickt, etwa die DF-21D, DF-26B, DF-27,
DF-31, CJ-100 und YJ-21.
- Jede
dieser Raketen hat eine unterschiedliche Reichweite und
Geschwindigkeit. Sie sind auch für unterschiedliche Zieltypen ausgelegt –
Bodenziele, Seeziele oder Boden-Luft-Verteidigung. Einige dieser
Raketen tragen Spitznamen wie „Trägerkiller“ und „Guam Express“.
- China
hat gerade seine Leistung erneut gesteigert. Die China Airborne Missile
Academy (CAMA), eine Abteilung der chinesischen Luftfahrtindustrie und
Hauptentwickler und -lieferant von Luft-Luft-Raketen für die chinesische
Luftwaffe, hat kürzlich eine neue Hyperschall-Luft-Luft-Rakete
vorgestellt.
- Dies ist ein bahnbrechender Durchbruch - Mehr dazu gesonderter Verteiler
17. Januar 2025 Von: Philip Pilkington
Als Russlands Oreschnik-Rakete ihre Mehrfachladungen auf das ukrainische Raketenwerk PA Pivdenmash in Dnipro abfeuerte, weinten die Befürworter von Flugzeugträgern weltweit. Zwar werden einige Verteidiger des Einsatzes von Flugzeugträgern zweifellos behaupten, dass die Frage, ob moderne Raketentechnologie sie militärisch überflüssig gemacht hat, noch nicht abschließend geklärt sei, doch diese Position lässt sich zunehmend schwerer aufrechterhalten.
Das Werk von PA Pivdenmash umfasst eine Fläche von etwa 744
Hektar (1.834 Acres) bzw. 7,4 Quadratkilometern (2,87 Quadratmeilen).
Obwohl nicht bekannt ist, wie viel von diesem Gebiet von den
Mehrfachsprengköpfen der Oreshnik getroffen wurde, deuten die
Videoaufnahmen auf eine recht ausgedehnte Streuung hin. Eine mit einem
MIRV (Mehrfachsprengkopf) beladene Oreshnik, die konventionelle Munition enthält, ist das Hyperschallraketen-Äquivalent einer Schrotflinte: Man richtet sie grob auf ein Ziel, und es wird mit Kugeln durchsiebt.
Angesichts der Tatsache, dass die Oreshnik offenbar eine hohe Treffgenauigkeit
erreicht – schließlich traf sie das Werk von PA Pivdenmash –, bedeutet
dieser „Sättigungseffekt“ einer mit konventionellen Sprengköpfen
beladenen Hyperschallrakete, dass diese Waffen im Umkreis eines
Flugzeugträgers abgefeuert werden und einen Treffer erzielen könnten.
- Die Höchstgeschwindigkeit eines Flugzeugträgers der Nimitz -Klasse beträgt etwa 30 Knoten (55,5 km/h), während die Höchstgeschwindigkeit einer Oreshnik-Rakete zwischen
Mach 10 und Mach 11 (12.240–13.580 km/h) liegt. Die Vorstellung, ein
Flugzeugträger könne einer solchen Rakete entkommen, ist absurd.
- Da der Sättigungseffekt der Mehrfachsprengköpfe bedeutet, dass keine absolute Treffgenauigkeit erforderlich ist, ist es schwer vorstellbar, dass ein Flugzeugträger nach einem solchen Treffer noch einsatzfähig wäre.
- Die Rakete müsste den Flugzeugträger nicht versenken, sondern ihn lediglich so stark beschädigen, dass er einsatzunfähig wird und nur noch schwerfällig zu seinem Stützpunkt zurückkehren kann.
Dann gibt es noch das Problem der relativen Kosten.
- Wir
wissen nicht, wie viel der Bau der Oreschnik kostet, aber Analysten
haben sie sinnvollerweise mit der russischen Interkontinentalrakete
Jars verglichen , deren Kosten 2011 bei etwa 30 Millionen US-Dollar lagen (rund 40,3 Millionen US-Dollar im Jahr 2023).
- Die Kosten für den Bau eines Flugzeugträgers der Nimitz -Klasse werden auf 6,2 bis 11,2 Milliarden US-Dollar (also das bis zu 370-fache
Stand 2023) geschätzt. Das bedeutet, dass die Russen für jeden von den
USA gebauten Flugzeugträger zwischen 154 und 278 Oreschnik-Raketen
produzieren könnten.
- Betrachtet man die relativen Kosten, so wäre der Einsatz von 50 Oreschniks, um einen einzigen Flugzeugträger zu treffen, durchaus gerechtfertigt. In der Realität dürfte, wie bereits erwähnt, eine einzige Rakete ausreichen.
Russlands am schlechtesten gehütetes Geheimnis
Das Hauptproblem mit Flugzeugträgern ist recht einfach.
- Jede
neue Entwicklung in der Raketentechnologie macht es immer schwieriger
zu behaupten, dass Flugzeugträger ihren Preis wert sind.
- Selbst
wenn ein eingefleischter Verfechter von Flugzeugträgern argumentieren
kann, dass selbst fünfzig Oreshnik-Raketen keine Chance haben, einen
Flugzeugträger zu zerstören, können wir nur davon ausgehen, dass diese
Raketen mit der Zeit immer leistungsstärker, schneller und präziser
werden.
- Gleichzeitig
bleibt ein Flugzeugträger aufgrund seiner Natur immer ein sehr großes,
sehr langsam fahrendes Metallmonster, das im Ozean treibt. Würde er
diese Eigenschaft verlieren, wäre er kein Flugzeugträger mehr.
Interessanterweise
haben die Russen jedoch im Stillen eine Technologie entwickelt, die die
Aufgaben eines Flugzeugträgers erfüllt, aber nicht unter diesen
Nachteilen leidet.
- Diese
Technologie wäre zwar nicht völlig immun gegen neue
Raketentechnologien; man kann aber durchaus argumentieren, dass sie
resistent dagegen ist.
- Darüber
hinaus wurde diese Technologie von westlichen Verteidigungsanalysten
jahrelang ignoriert und unzureichend untersucht – obwohl sie ihnen
allgemein bekannt ist und quasi direkt vor ihren Augen verborgen bleibt.
Die von mir erwähnte Technologie ist der Ekranoplan der Lun -Klasse .
- Er
wurde in der Sowjetunion von dem visionären Ingenieur Rostislaw
Alexejew entwickelt und war zwischen 1987 und Anfang der 1990er-Jahre
einige Jahre im Einsatz, bevor er stillgelegt wurde.
- Das „Kaspische Seemonster“, wie es von westlichen Analysten liebevoll genannt wurde, verrottete im gleichnamigen Meer, bevor es 2021 in die Stadt Derbent in der russischen Republik Dagestan geschleppt wurde, wo es heute als Museumsstück steht.
Ekranoplans
sehen zwar aus wie Flugzeuge – wenn auch wie extrem ungewöhnliche, die
im herkömmlichen Sinne nicht aerodynamisch sind –, ähneln aber eher
Schiffen als Flugzeugen. Ekranoplans sind Bodeneffektfahrzeuge (GEVs) und gehören somit zur Familie der Tragflügelboote oder Luftkissenfahrzeuge.
- Der Begriff Bodeneffekt ist
nur Ingenieuren und Piloten geläufig. Er beschreibt das Phänomen, das
Starrflügelflugzeuge beim Fliegen in Bodennähe oder über dem Meer
erfahren.
- Fliegt ein Starrflügelflugzeug sehr nah an der Oberfläche, verringert sich der Luftwiderstand deutlich und der Auftrieb erhöht sich erheblich.
- Piloten
beschreiben dies üblicherweise so, als würde das Flugzeug knapp über
der Erdoberfläche schweben, und nutzen den Bodeneffekt zur Unterstützung
beim Starten und Landen.
Bodeneffektfahrzeuge
wie das Ekranoplan nutzen den Bodeneffekt jedoch nicht nur für Start
und Landung. Vielmehr ermöglichen sie es ihnen, über weite, offene
Flächen – meist Ozeane oder Meere – zu „schweben“.
- Das Ekranoplan der Lun -Klasse schwebt etwa vier Meter über dem Wasser und sieht aus wie ein Flugzeug, das über die Wasseroberfläche gleitet.
- Anders als normale Wasserfahrzeuge erreichen die Ekranoplans der Lun -Klasse
sehr hohe Geschwindigkeiten, die eher denen eines Flugzeugs als denen
eines Schiffes entsprechen – bis zu 297 Knoten pro Stunde (550 km/h).
- Die Lun -Klasse verfügt zudem über eine extrem hohe Nutzlastkapazität von rund 100 Tonnen, und da sie in geringer Höhe fliegt, ist sie für Radar extrem schwer zu orten.
Die Idee hinter dem Ekranoplan dürfte nun klar sein:
- Das Schiff nutzt seine extrem hohe Geschwindigkeit und geringe Ortungsfähigkeit, um schnelle Angriffe gegen feindliche Stellungen und Schiffe durchzuführen.
- Bei
seinem Stapellauf war die „Kaspische Seemonster“ mit sechs P-270
Moskit-Seezielflugkörperwerfern ausgestattet – ein Hinweis darauf, dass
sowjetische Ingenieure in den 1970er- und 1980er-Jahren glaubten, sie
könne Flugzeugträger versenken.
Zurück in die Zukunft
Warum die Lun -Klasse verschrottet wurde, ist nicht ganz klar .
- Die
wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es sich um eine hochgradig
experimentelle und eigenwillige Technologie handelte, die fast
zeitgleich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Betrieb genommen
wurde. Angesichts des steigenden Budgetdrucks wurde dieses
hochexperimentelle System vermutlich als erstes ausgemustert.
- Das
Grundkonzept erscheint plausibel: Ein Ekranoplan sollte mit hoher
Geschwindigkeit über die Meeresoberfläche gleiten, sich in der Nähe
eines Flugzeugträgers positionieren, eine Salve von Anti-Schiffs-Raketen
abfeuern und dann wieder verschwinden. Es erübrigt sich jedoch, die
ursprüngliche Rolle des Ekranoplans hier erneut zu diskutieren.
- Denn mit den neuen Entwicklungen im Bereich der Raketen- und Drohnentechnologie sind die potenziellen Einsatzmöglichkeiten des Ekranoplans heute weitaus vielfältiger als in den 1970er- und 1980er-Jahren.
- Vielleicht
wird die Geschichte festhalten, dass Alexejews kühner
Ekranoplan-Entwurf seiner Zeit einfach ein halbes Jahrhundert voraus war
Die drei Hauptprobleme von Flugzeugträgern lassen sich wie folgt zusammenfassen: Größe, Geschwindigkeit und Kosten.
- Flugzeugträger sind zu groß und zu langsam, um Raketen auszuweichen, und ihre Kosten machen sie angesichts dieser Technologie wirtschaftlich überflüssig. Ekranoplans weisen keines dieser Probleme auf.
- Würde
beispielsweise eine Oreshnik auf einen anfliegenden Ekranoplan
abgefeuert, hätte sie große Schwierigkeiten, ihn zu treffen, da er mit
297 Knoten über den Ozean gleitet.
- Wir
wissen zwar nicht genau, wie viel der Bau eines Ekranoplans kosten
würde, aber logischerweise dürften die Kosten eher denen eines großen
Düsenflugzeugs als denen eines Flugzeugträgers entsprechen.
- Ein hilfreicher Vergleichspunkt wäre das riesige russische Frachtflugzeug Antonow An-124 Ruslan, dessen Kosten zwischen 50 und 90 Millionen US-Dollar liegen.
- Nimmt man dies als grobe Schätzung, könnten für die Kosten eines Flugzeugträgers der Nimitz -Klasse zwischen 69 und 373 Ekranoplans gebaut werden.
An
dieser Stelle könnte der Flugzeugträger-Enthusiast einwenden, dass ein
Ekranoplan nicht annähernd die Kapazität eines Flugzeugträgers erreichen
kann.
- Ein Flugzeugträger der Nimitz -Klasse befördert typischerweise fast 100 Flugzeuge. Ein Ekranoplan der Lun
-Klasse hingegen kann vielleicht ein oder zwei Flugzeuge
transportieren. Hier kommen die neuen Entwicklungen in der Drohnen- und
Raketentechnologie ins Spiel.
- Wir werden hier keine detaillierte Analyse vornehmen, aber es erscheint immer wahrscheinlicher, dass Raketen- und Drohnentechnologie – aufgrund ihrer geringen Kosten – zunehmend die Rolle bemannter Flugzeuge übernehmen wird.
- Drohnen
und Raketen sind nicht nur deutlich günstiger – und im Falle von
Raketen auch deutlich schneller –, sondern auch wesentlich leichter und
kleiner als bemannte Flugzeuge.
- Was wäre, wenn ein mit solcher Technologie ausgestatteter Ekranoplan die Rolle des Flugzeugträgers vollständig übernehmen könnte?
Heutzutage
bewegt sich ein Flugzeugträger langsam auf sein Ziel zu, positioniert
sich vor der Küste, startet Flugzeuge zum Angriff auf das Ziel und
wartet dann auf deren Rückkehr, bevor er langsam hinter dem Horizont verschwindet.
- Stellen Sie sich stattdessen vor, mehrere mit Raketen und Drohnen beladene Ekranoplanen würden mit hoher Geschwindigkeit auf das Ziel zurasen, kurz vor der Küste anhalten und eine Salve von Angriffen abfeuern – wohlgemerkt, bei Raketen und Drohnen muss das Schiff nicht einmal auf deren Rückkehr warten – und dann wieder verschwinden.
- Mehrere Ekranoplanen, die einen solchen Angriff durchführen, wären mit Raketen deutlich schwerer zu treffen
als ein Flugzeugträger. Und da es mehrere Ziele gibt, wären die
Verluste an Menschen und Material selbst bei einem Treffer auf ein oder
zwei Ekranoplanen bei Weitem nicht so hoch wie bei einer schweren
Beschädigung oder gar Versenkung eines Flugzeugträgers.
Militärplaner und Strategen können die Verwundbarkeit von Flugzeugträgern nicht länger ignorieren.
- Die Raketentechnologie
wird sich stetig verbessern – und ähnlich wie die Schlachtschiffe
zuvor, stößt auch die Flugzeugträgertechnologie an bauartbedingte
Grenzen, die nicht überwunden werden können.
- Das bedeutet jedoch nicht, dass die Marinen weltweit überflüssig werden müssen. Sie müssen sich lediglich anpassen.
- Vielleicht
liegt der Schlüssel darin, „zurück in die Zukunft“ zu blicken und zu
erwägen, dass ein seltsam aussehendes, verrostetes Flugzeug, das lange
Zeit unbeachtet im Kaspischen Meer lag, die Antwort auf diese Probleme
sein könnte.
- Damit die Marinen überleben können, muss das „Kaspische Seemonster“ vielleicht noch einmal brüllen.
Philip Pilkington ist ein Experte für Makroökonomie und Investitionen, Co-Moderator des Podcasts „Multipolarity“ und Autor von „The Reformation in Economics“ .
Weitere Quellen Oreshnik:
(1) https://sputnikglobe.com/20241211/neither-thaad-nor-any-other-existing-air-defense-system-can-stop-oreshnik--expert-1121150054.html
(2) https://freedert.online/russland/230594-was-oreschnik-zu-grundlegend-neuen-waffenart/
(3) https://bmanalysis.substack.com/p/oreshnik-against-zelenskys-bunker
(4) https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20242/mit-der-oreschnik-rakete-endet-die-aera-der-flugzeugtraeger/